Südstormarner Tageblatt - Kinderhaus jetzt mit Qualitätssiegel

vom 08.03.12

Fliese des Künstlers Guido Kratz veranschaulicht: Jeder ist einmalig und Bestandteil des Ganzen

Glinde. Dem Kinderhaus Südstormarn in Glinde und Trittau wurde das Qualitätssiegel der Zertifizierungsgesellschaft Art-Set aus Hannover verliehen. In einem gut anderthalbjährigen Prozess haben Leitung und Mitarbeiter sich der "Kundenorientierten Qualitätstestierung für soziale Dienstleistungsanbieter" unterzogen.

Gemeinsam mit drei Einrichtungen der Jugendhilfe aus Kiel, Preetz und Ahrensburg beteiligte sich die Kinderhaus gGmbH der Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit (SVS) an dem Pilotprojekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbands.

Viele gewohnte Abläufe wurden überprüft, teilweise verändert und Neuerungen eingeführt. Im Blickpunkt standen vor allem die Kommunikations- und Kooperationsprozesse mit den Familien, dem Jugendamt, den Schulen und anderen. Auch die Beteiligungsmöglichkeiten der Kinder und Eltern waren ein wichtiges Thema. Außerdem erarbeitete das Team ein Leitbild.

Die Ergebnisse wurden in einem 80-seitigen Selbstreport zusammengefasst, der gleichzeitig ein Qualitätshandbuch ist. Nach Einschätzung der Mitarbeiter hat der Prozess trotz der zusätzlichen Belastung zur Professionalisierung der Arbeit in den Kinderhäusern Trittau und Glinde beigetragen.

Zum Abschluss überreichte die Organisationsberaterin Gabriele Kampmann aus Bad Oldesloe das Testat und eine Netzwerkfliese des Künstlers Guido Kratz. So eine Fliese erhält jede Organisation, die sich einem Qualitätsentwicklungsverfahren bei Art-Set unterzogen hat. Jede Fliese ist individuell gestaltet, fügt sich aber mit den anderen Fliesen zu einem Gesamtbild zusammen. Damit verkörpert diese spezielle Fliese auch ein wichtiges Prinzip der Kinderhausarbeit: Jedes Individuum wird als einmalig gesehen und ist gleichzeitig ein Bestandteil des Ganzen.

Das Kinderhaus in Glinde verfügt über 16 Plätze nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz. "Beim Kreis Stormarn ist ein höherer Platzbedarf angemeldet", sagt Geschäftsführer Mathias Richter. In Trittau, wo die SVS bisher nur eine Wohnung angemietet hat, würde sie gerne ein Kinderhaus bauen.

Betreut werden nach Schulschluss bis gegen 16.30 Uhr Sieben- bis 14-Jährige aus Familien in schwierigen Lebenslagen. Sie kommen aus Reinbek, Glinde, Barsbüttel, Oststeinbek sowie Trittau und Umgebung. Neben dem Mittagessen erhalten die Kinder Unterstützung bei den Hausaufgaben sowie Anregungen und Angebote zum Spielen und zur Freizeitgestaltung.

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