Bergedorfer Zeitung - Ehrenamt Volker Müller ausgezeichnet

vom 12.12.11

„Wer Teilhabe will, muss sich einmischen“

Ehrenamt Volker Müller ausgezeichnet

Glinde/Reinbek. 2007 ging Volker Müller, damals Leiter des Gutshauses, in den Ruhestand. Doch der Reinbeker hat der Stadt und den Glindern nie den Rücken gekehrt. Hat der 64-Jährige sich schon in den 25 Jahren als Angestellter der Sönke-Nissen-Park-Stiftung über die Arbeitszeit hinaus für Menschen am Rande der Gesellschaft eingesetzt, ist er auch jetzt noch ehrenamtlich für den Vorstand der Südstormarner Vereinigung (SVS) in Glinde aktiv. Dafür wurde er jetzt vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein mit der Ehrennadel ausgezeichnet.

Ob einst für die Hilfe straffällig gewordener Jugendlicher oder jetzt für das Kinderhaus oder auch bei der Unterstützung der Schuldnerberatung im Gutshaus oder für das Projekt Kindersolidarität - bei dem sozial schwache Familien schnell und unbürokratisch Hilfe bekommen, beispielsweise für ein zweites Paar Winterschuhe: Gemeinsam Ideen entwickeln, eine Lösung für die Finanzierung, finden und sie dann auch umsetzen - das liegt Müller noch heute am Herzen. Die starke Einschränkung seiner Sehfähigkeit durch eine Augenkrankheit war für ihn nie ein Grund, sich zurückzuziehen. „Wer Teilhabe will, muss sich auch einmischen, das empfinde ich als Bürgerpflicht", erklärt er. Außerdem möchte er ein Sprachrohr für diejenigen sein, die am Rande der Gesellschaft stehen oder sich nicht trauen, sich zu äußern.

Auch wenn er oft doppelt so viel Zeit einkalkulieren muss wie andere Ehrenamtliche und schon manches Mal geflucht hat, weil ihm eine Bahn entwischt ist, wenn er auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen war. Andererseits unterstützen ihn viele, holen ihn gern ab und bringen ihn nach Hause. Von der tollen Gemeinschaft im SVS-Vorstand gerät er ins Schwärmen: „Die Parteipolitik hat dort nie eine Rolle gespielt", sagt der langjährige Fraktionschef der Reinbeker SPD. Meist ist er an drei bis vier Abenden unterwegs. Seine Frau Hannelore nimmt das nicht übel: Sie ist selbst im Kirchenvorstand aktiv. Im Gegenteil: Seine Familie, zu der neben beiden Töchtern und dem Schwiegersohn auch drei Enkel gehören, hilft, wo sie kann. „Es ist eine gute Basis zu wissen, zur Not ist auf meine Familie immer Verlass", sagt Müller.

Zurück