Bergedorfer Zeitung - Bei ihr finden Angehörige Rückhalt

vom 08.01.2013

DEMENZ Neue Selbsthilfegruppe

Jedes Jahr gibt es in Deutschland 40 000 mehr Demenzerkrankte. „Diese Zahl der Deutschen Alzheimer Gesellschaft stellt unsere Gesellschaft vor eine riesige Herausforderung", sagt Claudia Sanmann. Die Krankenschwester hat sich längst dieser Aufgabe gewidmet und schult seit knapp drei Jahren Angehörige von Demenzerkrankten. „Es ist mir auch aufgrund einer persönlichen Betroffenheit eine Herzensangelegenheit", sagt die 54-Jährige und geht jetzt mit der Gründung einer Selbsthilfegruppe einen Schritt weiter. Das erste Treffen ist Montag, 28. Januar, um 19 Uhr im Gemeindehaus der Baptisten. Nelkenstraße 6. „Der Bedarf ist riesig", hat sie festgestellt. „Und es gibt kaum Angehörigengruppen. Dabei ist die seelische Belastung riesengroß. Vor allem aufgrund der Isolation, die Partner von Demenzerkrankten erleben“, sagt Sanmann, die auch Vorstandsmitglied der  Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit (SVS) ist. Gegenwärtig gebe es in Deutschland mehr als 1,4 Millionen Demenzkranke. Zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich die Zahl der Erkrankten bis zum Jahr. 2050 auf etwa drei Millionen erhöhen, zitiert Sanmann weitere Zahlen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
„Die Angehörigen, die in meine Schulungen gekommen sind, wollten vor allem die Krankheit verstehen", beschreibt sie die Motivation der Teilnehmer, die meist 40 bis 70 Jahre alt sind. „Ganz wichtig ist auch der Austausch untereinander, der Leidensdruck ist groß", sagt sie.

„Der Mensch ist für den Menschen die beste Medizin."
Diese alte chinesische Wahrheit offenbare sich auch in den Selbsthilfegruppen. „Wer sich mit Gleichbetroffenen austauscht, kann Erfahrungen teilen, gemeinsam Ideen entwickeln und mutig leben", ist sie sicher. Die Gruppe hebe die Isolation des Einzelnen auf und stärke dadurch Selbstvertrauen und Solidarität. Durch regelmäßige Treffen entstehe ein stützender Zusammenhalt.
Wer sich vorab informieren möchte, kann Claudia Sanmann unter Telefon (0160) 14137 88 erreichen oder Claudia Matthießen, Leiterin der Südstormarner Tagespflege, unter der Telefonnummer (040) 72 73 8410 ansprechen.

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