Bergedorfer Zeitung - Politik setzt bei Kindern Rotstift an Nachhilfeprojekt abgelehnt

Bergedorfer Zeitung vom 24.11.09

Kostenlose Hausaufgabenhilfe für verhaltensauffällige Grundschüler — der Politik ist das zu teuer.

Glinde. Frühzeitig gegensteuern, bevor die Probleme von förderungsbedürftigen und verhaltensauffälligen Grundschülern noch größer werden - das ist das Ziel von Matthias Richter und seinen Mitstreitern. Zusammen mit den Leitern der Grundschulen Tannenweg und Wiesenfeld sowie des Hortes hat der Leiter und Geschäftsführer des Kinderhauses bereits vor einem Jahr ein Konzept entwickelt. Das will Kinder auffangen, die im Schulstoff hinterherhinken. Gelingen soll das, indem an den beiden Grundschulen eine kostenlose Hausaufgabenhilfe angeboten wird. In jeweils einer Stunde gleich im Anschluss an .den Unterricht sollen Kinder der ersten und zweiten Klassen sowie der dritten und vierten Klassen zusammen professionell betreut werden. „Es gibt immer mehr Kinder, die zu Hause keine Unterstützung bekommen, weil die Eltern sich überfordert fühlen", weiß Richter. Pro Grundschule betreffe das rund 50 Schüler. Eine zu große Zahl, ist er überzeugt. Deshalb sucht er seit einem Jahr nach Geldgebern für eine Anschubfinanzierung. Erhalten hat er bisher nur Absagen. Einen Antrag für eine Förderung in Höhe von 10 000 Euro hat Richter nun auch an die Stadt gestellt. Allerdings hat die Politik nun in einem ersten Schritt signalisiert, dass sie das Projekt nicht finanziell unterstützen werde. „Das können wir uns mit dem Defizit von einer Million Euro in der Stadtkasse finanziell nicht leisten", lehnte Willi Krämer von der CDU-Fraktion im jüngsten Kulturausschuss ab. Damit setzte sich seine Partei gegen die Stimmen der Grünen und die der SPD durch, die bereit waren, die Nachhilfe mit 5000 Euro zu fördern. „Mit der Summe hätten wir wenigstens an einer Schule für ein halbes Jahr testen können; ob das Projekt so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben", so Richter. Von dem Geld sollte eine Pädagogin finanziert werden, die in der Lage ist, die Kinder intensiv zu fördern und ihnen gegebenenfalls bei tiefer gehenden Problemen kompetent zu helfen. Ehrenamtlich sei diese Aufgabe einfach nicht zu schaffen. Trotz der Absage aus der Politik will Richter das Projekt nicht aufgeben. Schade sei nur, dass am Ende immer die Kinder den Kürzeren ziehen, betont er.

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