Bergedorfer Zeitung - Gute Laune auch ohne Alkohol

vom 09.05.12

Gute Laune auch ohne Alkohol

PRÄVENTION Barkeeper zeigt Jugendlichen fruchtige Cocktails

 

Reinbek (sho/hof): Dieser Workshop war garantiert alkoholfrei. Christian Brannath, Vorsitzender der Deutschen Barkeeper-Union, hat zwölf- bis fünfzehnjährige Schüler in die Kunst des richtigen Shakens eingeführt. Das Motto: Den Becher etwa auf Schulterhöhe heben, ein bisschen seitlich halten und dann ordentlich schütteln. Das Resultat: Leckere Fruchtsaft-Cocktails, die gute Laune, aber nicht betrunken machen. Beim Blick in die fröhlichen Gesichter war den Mitarbeitern des Beratungszentrums Südstormarn in Reinbek klar, dass ihr Konzept aufgegangen ist.

Die Ausbildung zum Barkeeper gehört zu „JiM", das für „Jugendschutz im Mittelpunkt" steht und seit fünf Jahren Alkoholprävention mit Kindern und Jugendlichen anbietet. Unter dem Namen „JiM's Bar" haben die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg gemeinsam einen Bar-Wagen angeschafft, der auf Vereins-, Gemeinde- und Stadtfesten von den Jugendlichen. selbst eingesetzt wird, um alkoholfreie Getränke anzubieten. Zu den Inhalten der Barkeeperschulung gehören somit auch Suchtprävention, Informationen zur Hygiene und der Umgang mit Kunden und Gästen.

„Man kann. auch cool sein, ohne Alkohol zu trinken", findet Benjamin Asmussen (14). Eine Einstellung, die Suchtberater Paul Binet (55) sich bei allen Jugendlichen wünscht. Die Realität sieht jedoch anders aus. Während viel Achtklässler sich der Meinung des 14Jährigen anschließen, sehen Umfragen in den zehnten Klassen aller Schularten schon ganz anders aus. „Wenn ich die Schüler frage, wer jemanden kennt, der bereits eine Alkoholvergiftung hatte, gehen fast alle Hände hoch", sagt Binet.

Eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeige zwar eine rückläufige Tendenz bei starkem Alkohol- und Drogenkonsum unter Jugendlichen. Die Zahl der Mädchen, die mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen, sei jedoch gestiegen. „Auch Mädchen wollen sich ausprobieren und Grenzen testen”, erklärt sich Paul Binet diese Entwicklung.

Schulstress, Ärger in der Familie, Probleme mit Freunden das alles sind seiner Meinung nach nur vorgeschobene Gründe für den angestiegenen Alkoholkonsum und hätten vor 20 Jahren genauso gegolten wie heute. Ich denke, dass es die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol ist. Er wird heute verharmlost", sagt Binet.

Mit den Jugendlichen kommt er auch über das soziale Netzwerk „facebook" in Kontakt. Wer mag und Hilfe braucht, kann ihn dort unter „Suchtmonster Stormarn" unkompliziert anschreiben, einen Termin oder ein Telefonat vereinbaren oder über die normale E-Mail-Adresse kommunizieren.

Zurück